Am 06. Oktober 2022 haben sächsische MINT-Akteur*innen über die Zukunft der außerschulischen MINT-Bildung diskutiert. Eingeladen hatten dazu der Landesverband Sächsischer Jugendbildungswerke e. V. (LJBW) und die MINT-Vernetzungsstelle Deutschland. Im Kraftwerk Mitte in Dresden trafen sich circa 120 Vertreter*innen aus Bildung, Verwaltung, Politik und Wirtschaft, um gemeinsame Strategien für eine zielorientierte MINT-Bildung im Freistaat Sachsen zu entwickeln.
Die MINT-Konferenz Sachsen – Netzwerken mit Perspektiven zielte darauf ab, die Bedarfe und die Notwendigkeit für die Schaffung einer MINT-Koordinierungsstelle in Sachsen aufzuzeigen, den gemeinsamen Austausch zu unterstützen und die sachsenweite Vernetzung der Akteur*innen zu fördern. Zum Auftakt der Veranstaltung erläuterte Herr Dr. Sven Günter, Vorstand der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), die Koordinierung der MINT-Bildung in Thüringen. Landesweit organisierte MINT-Netzwerke u.a. in Bayern, Nordrhein-Westfalen oder eben auch im Freistaat Thüringen zeigen, dass derart strategisch aufgestellte Zentralstellen einen deutlichen Mehrwert für jeden einzelnen MINT-Akteur haben können. Der Ressourcen- und Finanzierungsbedarf dieser zentralen Einheit und die organisatorischen Herausforderungen wurden diskutiert. Bemerkenswert ist, dass sich in Thüringen drei Ministerien gemeinsam für diese Stiftung engagieren und diese finanzieren.
Frau Dr’in Antje Weyh vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsorientierung (IAB) der Regionaldirektion Sachsen analysierte in ihrem Impulsvortrag „MINT-Berufe in Sachsen: der Arbeits- und Ausbildungsmarkt“ anschließend die Arbeitsmarktsituation für MINT-Fachkräfte im Freistaat.
In einer Podiumsdiskussion diskutierte Frau Dr’in Stephanie Kowitz-Harms, Leiterin der MINT-Vernetzungsstelle Deutschland – MINT vernetzt gemeinsam mit Frau Prof’in Dr’in rer. pol. Sophia Keil, Prorektorin für Bildung und Internationales an der Hochschule Zittau/Görlitz, Frau Karin Meusinger, Referentin für Fachkräfte bei der Silicon Saxony e. V., Frau Saskia Schnasse, Referentin für MINT-Vernetzung und Koordination beim Sächsischen Staatsministerium für Kultus (SMK) und Frau Birgit Walter, Geschäftsführerin der VDI-GaraGe Leipzig, über die Potenziale und Herausforderungen der außerschulischen MINT-Bildung in Sachsen.
Frau Professorin Keil stellte in ihrem Statement heraus, dass MINT-Fachkräfte besonders in ländlichen geprägten Regionen wie der Oberlausitz zum aktiven Gestalten des Strukturwandels gebraucht werden. Damit die Jugendlichen der Region auch die Fachkräfte von Morgen sein können, braucht es neue innovative zielgruppenadäquate außerschulische Bildungsangebote, die Begeisterung und Interesse bei Kindern und Jugendlichen für Technik und MINT-Themen wecken. Im Projekt „Zukunftslernort Oberlausitz“ (ZukLOS) entwickelt die Hochschule Zittau/Görlitz für den außerschulischen Bereich daher Lernräume der Zukunft und auf die regionale Entwicklung fokussierte Bildungsangebote, um Kinder und Jugendliche gezielt bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer individuellen MINT-Kompetenzen zu unterstützen.
„Für Deutschland als Wissensgesellschaft sind MINT-Fachkräfte von zentraler Bedeutung. Denn ohne Kompetenzen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik können keine Innovationen zur Lösung globaler Herausforderungen hervorgebracht werden. Gut ausgebildete Fachkräfte braucht es gerade aber auch im ländlichen Raum, wo clevere Lösungen gefunden werden müssen, um die essenziellen Daseinsgrundfunktionen wie zum Beispiel ‚Sich-bilden‘, ‚Arbeiten‘ und ‚Verkehrsteilnahme‘ zu ermöglichen“
Prof. Sophia Keil, Prorektorin Bildung und Internationales HSZG
In einem Word-Café wurde es praktisch. Ganz konkret wurde an den Themen gearbeitet, was eine zentrale MINT-Koordinierungsstelle in Sachsen leisten soll, wie sie organisatorisch aufgestellt wird und welche Partner beteiligt sein müssen. Sehr deutlich wurde der Wunsch der Akteurinnen und Akteure, dass die Zusammenarbeit auf ministerieller Ebene ermöglicht bzw. deutlich verbessert wird.
„Die Aufgaben einer zentralen sächsischen MINT- Steuerungseinheit werden in erster Linie darin gesehen, strategische Ziele der MINT-Bildung zu formulieren und Formate zu deren Erreichung zu entwickeln. Die zahlreichen Akteure aus unterschiedlichen Bereichen müssen effizient vernetzt und breite Medienkampagnen gestartet werden. Und nicht zuletzt soll eine Qualitätsoffensive dazu dienen, Lehrern, Eltern, aber auch Partnern aus der Wirtschaft die Auswahl geeigneter MINT-Instrumente aus der Vielzahl von Angeboten zu erleichtern.“
Sabine Scholz, Stabstelle Forschung HSZG
Mehr über ZukLOS
Das BMBF-geförderte „Zukunftslernort Oberlausitz – Analyse und Entwicklung außerschulischer MINT-Bildung“ (ZukLOS) wird unter der Projektleitung von Frau Professorin Dr. rer. pol. Sophia Keil, Prorektorin Bildung und Internationales an der Hochschule Zittau/Görlitz, in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden durchgeführt. Ziele des Projekts sind die Erfassung des aktuellen Standes der außerschulischen MINT-Bildung der Region, die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft sowie die Entwicklung und Förderung neuer Bildungsangebote. Auf diese Weise sollen langfristig MINT-bezogene Problemlösungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen gefördert werden.
Ihre Ansprechpartner
Prof’in Dr’in rer. pol. Sophia Keil
Prorektorin für Bildung und Internationales an der Hochschule Zittau/Görlitz
E-Mail: prorektorin-bildung@hszg.de
Rektorat
Standort 02763 Zittau
Theodor-Körner-Allee 16
Gebäude Z I, Raum 1.51.3
Telefon: +49 3583 612-3010
Christian Tiller
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZukLOS-Projekt an der Hochschule Zittau/Görlitz
E-Mail: christian.tiller@hszg.de