Was ist die inhaltliche Ausrichtung des DLR in Zittau und was ist Ihre konkrete Aufgabe?
Unser DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse wurde an den Standorten Zittau und Cottbus gegründet und fokussiert sich auf die Frage: Wie lässt sich eine wirtschaftlich tragfähige Transformation von Industrie- und Kraftwerksprozessen in CO2-arme Technologien bewerkstelligen? Mit unseren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die aus dieser Frage resultieren, wollen wir die regionale Industrie unterstützen und den Strukturwandel in der Lausitz tatkräftig mitgestalten.
Ich selbst bin Projektleiter in der Abteilung Hochtemperaturwärmepumpen des Instituts. Wir entwickeln und bauen Wärmepumpen für industrielle Anwendungen, die Prozesswärme mit einer Temperatur bis 500 °C und darüber hinaus bereitstellen – aktueller Stand der Technik sind 150 °C. Diese Wärmepumpen bedeuten einen riesigen Schritt nach vorne für die Energiewende im Industriesektor. Sie werden mit nachhaltigem Strom betrieben und liefern ein Vielfaches der elektrischen Energie als Wärme zurück.
Was hat Sie bewegt aus der großen Stadt hier in den östlichsten Zipfel Deutschlands zu kommen?
Es war keine einfache Entscheidung, meine alte Heimat gegen das Abenteuer Zittau einzutauschen. Ich wollte aber nach Zittau ziehen, weil ich hier in vielerlei Hinsicht großes Potential sehe. Ich entwickle mich weiter, indem ich mich in eine ganz neue Umgebung einlebe und Teil eines — noch immer — sehr jungen Instituts bin. Spannend! Letztendlich hat mich der Gedanke hierhergeführt, dass Zittau im Dreiländereck neu aufblühen und eine wichtige Rolle beim Strukturwandel spielen kann. Das Potential ist auf jeden Fall da und ich will mitmachen.
Wie haben Sie die Region kennengelernt? Was ist gut, was schlecht, was fehlt?
Ich habe mir ein Auto zugelegt, weil ich mich flexibel in der Region bewegen möchte. Insbesondere mit Kindern finde ich die Anbindung mit den Öffentlichen dürftig. Davon abgesehen ist das Leben hier im Vergleich zu einer großen Stadt natürlich ruhiger. Das bringt aber viel Positives mit sich. Keine Staus, kaum Lärm und der nächste Wald ist nicht weit weg. Mich hat aber besonders die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen gefreut, die ich kennengelernt habe. Dafür bin ich sehr dankbar. Alles in allem bin ich sehr zufrieden und, wer weiß, vielleicht wird mein Sächsisch auch besser.