Fabian Lindner, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Zittau/Görlitz, präsentierte kürzlich in Miami, Florida im Rahmen des Factory4Future-Projekts erste Ansätze zur menschzentrierten Gestaltung moderner Produktionssysteme auf dem IEEE Network Operations and Management Symposium (NOMS) Workshop zum Management for Industry 5.0 (MFI5.0).
In seinem abschließenden Beitrag betonte Fabian Lindner die Bedeutung des Menschen in modernen Produktionsumgebungen, trotz oder gerade wegen neuer Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), kollaborativen Robotern, Big Data Analytics und Künstlicher Intelligenz (KI). Er erläuterte, wie diese Technologien eine zielgerichtete Unterstützung bei der Arbeit bieten können, indem sie sich den Mitarbeitenden anpassen und individuelle Eigenschaften wie Vorwissen, Fähigkeiten, Präferenzen und Zustände während der Arbeitsausführung berücksichtigen. Dadurch können sowohl ergonomische (psychische und physische) als auch prozessbezogene Verbesserungen in Bezug auf Zeit und Qualität erzielt werden.
Einige Anwendungsbereiche dieser Technologien sind beispielsweise individualisierte VR-Trainings zur Schulung der Mitarbeitenden ohne negative Auswirkungen auf die laufende Produktion sowie der Einsatz von Wearables wie Smartwatches, die potenzielle Ermüdung und Verletzungsgefahren erkennen und entsprechende Tätigkeiten unterbinden können.
Im Workshop führte Fabian Lindner eine Diskussion mit den teilnehmenden Forschenden aus dem Bereich der Produktionsinformatik. Dabei wurden Fragen zur menschzentrierten Gestaltung von digitalen Zwillingen, ihrer erfolgreichen Einführung und Nutzung durch die Mitarbeitenden sowie notwendige ethische und rechtliche Rahmenbedingungen erörtert. Ein Anliegen war dabei zum Beispiel die sinnvolle Individualisierung mithilfe dieser Technologien, ohne dabei die Privatsphäre der Mitarbeitenden zu gefährden.
Der Austausch zwischen Expertinnen und Experten für die informationstechnische Gestaltung moderner Produktionssysteme und deren Anwendung zur Verbesserung menschenzentrierter Prozesse erwies sich als äußerst wertvoll. Beide Seiten konnten voneinander lernen und es wurden vielversprechende Synergien für zukünftige Kooperationen aufgezeigt. Das Factory4Future-Projekt widmet sich einem international aktuellen Forschungsgegenstand, der insbesondere für regionale kleine und mittelständische Unternehmen, die vor großen demographischen Herausforderungen stehen, vielversprechende Lösungen bieten kann.
Weitere Informationen zur Arbeit der Forschungsgruppe SCO-TTi (Science Center Oberlausitz) an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen sowie zum Themenfeld Industrie 5.0 bzw. Industrie 4.M(ensch) finden Sie unter sco-tti.hszg.de.
Das Factory4Future-Projekt wird vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 03WIR2711 gefördert und steht unter der Leitung von Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil. Es ist Teil des WIR!-Verbundes Lausitz – Life & Technology.