Stellschrauben und Zukunftsszenarien der regionalen Zusammenarbeit

13. Dezember 2021

Deutschland, Tschechien und Polen teilen einen gemeinsamen Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsraum. Das deutsch-tschechisch-polnische Dreiländereck hat die Chance zu zeigen, was ein lebendiges Europa für seine BürgerInnen wirklich bedeutet. Um dies zu erreichen, müssen die realen Probleme der Region angegangen werden. Im Format von drei prägnanten Onlinedebatten wurden zentrale Fragen in der Grenzregion diskutiert: Energie, Infrastruktur und Tourismus.

 

Auch wenn die Region mit verschiedenen strukturellen Herausforderungen kämpft, gibt es auch viele Chancen, die ergriffen werden können, sei es die Stärkung des Tourismussektors oder die Weiterentwicklung der Infrastruktur. Diese Chancen, die die Stellschrauben für die regionale Zusammenarbeit bieten – sind Themen des ersten trilateralen Dialogformats in Zittau, welches von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Zusammenarbeit mit der Hochschule Zittau/Görlitz und der Wilhelm-Külz-Stiftung veranstaltet wurden.

 

Das Thema „Energiesicherheit: Drei Länder, drei Zugänge“ präsentierte am 3.12.2021 den Auftakt der dreiteiligen Diskussionsreihe. Während Deutschland schnell aus der Kernenergie und der Kohle aussteigt, welche momentan noch ein wichtiger Wirtschaftssektor der Lausitz ist, ist die Tschechische Republik auf die Kernenergie angewiesen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitig konzentriert sich Polen weiterhin stark auf die Kohle als Energieträger. Die unterschiedlichen Ansätze haben nicht nur Auswirkungen auf die wirtschaftliche Zukunft der drei Länder, sondern auch auf die der Dreiländerregion selbst. Klar ist: Energiepolitik könnte zum Konfliktthema werden – oder zur Chance für eine engere Zusammenarbeit.

An der Debatte nahmen teil:

 

  • Dr. habil. phil. Raj Kollmorgen, Prorektor Hochschule Zittau/Görlitz (D)
  • Dr. Martin Neumann, Experte für Energiepolitik, MdB a.D., FDP (D)
  • et Ing. Radek Jirků, Asset Management und M&A Analytiker, Seven Energy (CZ)
  • Marek Szolc, Experte für Klimawandel und Energiefragen, Nowoczesna (PL)
  • Moderation: Markéta Boubínová, Journalistin, Deník N (CZ)

 

Prof. Neumann (D) betonte die Notwendigkeit eines wechselseitigen Verständnisses und eines europäischen Ansatzes, um die Energiesicherheit in Zukunft mit Energieressourcen effizient zu gestalten. Darüber hinaus forderte er eine stärkere Technologieoffenheit, um international viel stärker Ideen und Technologien einzubinden und die Verknüpfung von alternativen Energien mittels der Digitalisierung, da erneuerbare Energien nicht unendlich zur Verfügung stehen.

 

Prof. Kollmorgen (D) stellte die Impulskraft von Erfahrungen aus der regionalen Zusammenarbeit für internationale Debatten in den Fokus, um divergierende Positionen und das Thema der Versorgungssicherheit als gemeinsames Problem auch im regionalen Kontext anzupacken.  Unter anderem verwies er auf verschiedene sächsische Initiativen und Kontakte mit tschechischen und polnischen Partnern – auch von Seiten der Hochschule Zittau/Görlitz, die als regionaler Bildungsakteur gut vernetzt und in der Region aktiv ist. Prof. Kollmorgen appelliert, diese Erfahrungen und Impulse noch stärker in europäische Debatten einzubeziehen und in die Prozesse die Gesellschaft stärker einzubinden.

 

Radek Jirků (CZ) verwies in der Diskussion über den Tagebau Turow (PL) auf die Notwendigkeit von kooperativem Handeln und das Finden von gemeinsamen Lösungsansätzen in der Zukunft. Dieser Kooperationswille stellt für ihn den Wandel für die Zukunft dar, um nicht nur regional, sondern auch international stärker zusammenzuarbeiten.

 

Marek Szolc (PL) unterstrich den kooperativen Ansatz und betonte die Wirkungskraft von regionalen Kooperationen aus polnischer Perspektive. Hierfür sieht er aber den Wandel der Denkweise politischer Entscheidungsträger in Polen als notwendige Voraussetzung.

 

Logistik und Verkehr als wichtigste Wirtschaftsfaktoren

Am Montag, den 06.12.2021 folgte der zweite Teil der Debatte zum Thema Infrastruktur und Verkehr. Logistik und Verkehr gehören zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Region und im Fokus stand die Frage: „Wie kann die Zusammenarbeit bei großen Infrastrukturprojekten in der Dreiländerregion grenzüberschreitend gefördert werden?“

 

Tourismus als Impulsgeber regionaler grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

Am 15.12.2021 laden wir alle Interessierten zum dritten Teil der Debatte zum Thema Tourismus mit folgenden Referenten ein:

  • Ondřej Kovařík, MEP, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währen und stellverstretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Tourismus (CZ)
  • Marek Ciechanowski, Präsident der Niederschlesischen Tourismuskammer
  • Manfred Böhme, Direktor des Landestourismusverbandes Sachsen (DE)

 

Die Veranstaltung wird von Jenny Joy Schumann moderiert.

Die Anmeldung zum Dialog am 15. Dezember erfolgt unter folgendem Link auf der Seite der Hochschule Zittau/Görlitz: Anmeldung zum Dialog auf hszg.de