TransfERleben in Dresden — Sächsisches Transferforum

15. November 2021

Am 3. Novem­ber 2021 folg­ten rund 130 Teil­neh­men­de der Ein­la­dung zum Säch­si­schen Trans­fer­fo­rum 2021 „Trans­fERle­ben in Dres­den“. Beim zen­tra­len Impul­se­vent und Aus­tausch­for­mat für die säch­si­sche Trans­fer­sze­ne wur­den ver­schie­de­ne Facet­ten des Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer dis­ku­tiert und Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le vorgestellt.

 

Wissenschaftsstandort Sachsen im internationalen Spitzenfeld

Die säch­si­sche Wis­sen­schafts­land­schaft ist inter­na­tio­nal im Spit­zen­feld ange­sie­delt. Effek­ti­ver Wis­sens– und Tech­no­lo­gie­trans­fer mit klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men sowie Start-ups und Spin-offs im säch­si­schen Inno­va­ti­ons­öko­sys­tem ist dabei das Kern­ele­ment, um das wirt­schaft­li­che Poten­zi­al der For­schungs­er­geb­nis­se als Inno­va­tio­nen am Markt zu heben.

 

Das Säch­si­sche Trans­fer­fo­rum 2021 öff­ne­te erneut als das zen­tra­le Impul­se­vent für die ansäs­si­ge Trans­fer­sze­ne einen Raum, um Aus­tausch zu Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­len des säch­si­schen Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fers zu ermög­li­chen und in die­sem Jahr die Dresd­ner For­schungs- und Trans­fer­land­schaft näher ken­nen­zu­ler­nen. Trans­fer­ak­teu­re aus Wis­sen­schaft und Wirt­schaft erhiel­ten infor­ma­ti­ve Impul­se, tausch­ten sich aus und ver­netz­ten sich mit­ein­an­der, was effek­ti­ven Trans­fer von For­schungs­er­geb­nis­sen ermög­licht sowie Poten­zia­le offenlegt.

 

In der Dresd­ner For­schungs- und Trans­fer­sze­ne, die die­ses Jahr den regio­na­len Fokus bil­de­te, wur­de nicht nur eine ein­zig­ar­ti­ge Land­schaft für Spit­zen­for­schung, son­dern auch für den Trans­fer der her­aus­ra­gen­den Ergeb­nis­se in die regio­na­le Wirt­schaft eta­bliert. Zum Trans­fer­fo­rum stell­ten Ver­tre­ter/-innen von Wis­sen­schafts­ein­rich­tun­gen Erfolgs­bei­spie­le vor.

 

Das Säch­si­sche Trans­fer­fo­rum 2021 wur­de von Mari­na Hei­mann, Geschäfts­füh­re­rin futureS­AX GmbH, eröffnet.

 

“Trans­fer beginnt schon im Klei­nen, im Aus­tausch von Wis­sen oder Erfah­run­gen, wor­aus schnell Gro­ßes ent­steht. Im direk­ten Wis­sens- und Erfah­rungs­aus­tausch wer­den Sach­sens Wis­sen­schafts- und Wirt­schafts­ak­teu­re heu­te auf dem Säch­si­schen Trans­fer­fo­rum Brü­cken bau­en, um Unter­stüt­zung und Kol­la­bo­ra­ti­on für gemein­sa­me Erfol­ge anzu­bah­nen. Sach­sens Erfin­der- und Unter­neh­mer­geist lebt, umge­ben von einer viel­fäl­ti­gen Grün­dungs- und Inno­va­ti­ons­kul­tur. All das wird mit effek­ti­vem Trans­fer die zukunfts­fä­hi­gen Inno­va­tio­nen in Sach­sen vor­an­brin­gen, von der Spit­zen­wis­sen­schaft in die star­ke Wirtschaft.”

 

 

In ihren bei­den Video­bot­schaf­ten rie­fen Mar­tin Dulig, Staats­mi­nis­ter für Wirt­schaft, Arbeit und Ver­kehr sowie Sebas­ti­an Gem­kow, Staats­mi­nis­ter für Wis­sen­schaft, Kul­tur und Tou­ris­mus die Teil­neh­men­den dazu auf, dem Mot­to der Ver­an­stal­tung gerecht zu wer­den und sich in einen leb­haf­ten Aus­tausch zu begeben.

 

Im ers­tem Teil der Ver­an­stal­tung gaben Ver­tre­ter/-innen von ver­schie­de­nen Wis­sen­schafts­ein­rich­tun­gen hier­für ers­te Impul­se. Prof. Dr. Ronald Tetz­laff, Chief Offi­cer Tech­no­lo­gie­trans­fer und Inter­na­tio­na­li­sie­rung an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den, sprach in sei­nem Impuls „Exzel­lenz und Trans­fer – zwei Sei­ten einer Medail­le!“ über die uni­ver­si­tä­ren Vor­stel­lun­gen, wie For­schung und deren Trans­fer in die Wirt­schaft zukünf­tig noch bes­ser Hand in Hand gehen können.

 

Im nach­fol­gen­den Impuls­vor­trag stell­ten Dr.-Ing. Jana Titt­mann-Otto, Koor­di­na­to­rin des Leis­tungs­zen­trums Smart Pro­duc­tion and Mate­ri­als am Fraun­ho­fer-Insti­tut für Werk­zeug- und Umform­tech­nik IWU, und Dr. Frank Ben­ner, Koor­di­na­tor des Leis­tungs­zen­trums Funk­ti­ons­in­te­gra­ti­on für die Mikro-/ Nano­elek­tro­nik am Fraun­ho­fer-Insti­tut für Pho­to­ni­sche Mikro­sys­te­me IPMS, in dem Vor­trag „Leis­tungs­zen­tren – ein Model für den regio­na­len Trans­fer“ einen Trans­fer­an­satz der ansäs­si­gen Fraun­ho­fer-Insti­tu­te vor.

 

Ein wei­te­res Instru­ment für den Trans­fer wur­de in der Prä­sen­ta­ti­on „Kol­la­bo­ra­ti­on aus der Vogel­per­spek­ti­ve – Wege in die Anwen­dung“ von Anne-Kat­rin Leo­pold, Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin am Leib­niz-Insti­tut für Poly­mer­for­schung Dres­den, erläu­tert. Einen per­sön­li­chen Ein­blick gab Prof. Dr. Dr. Karl Leo, Direk­tor des Insti­tuts für Ange­wand­te Phy­sik an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den. Im Jahr 2019 erhielt er den Säch­si­schen Trans­fer­preis und in die­sem Jahr wur­de er mit dem Euro­päi­schen Erfin­der­preis geehrt.

 

Paneldiskussion beleuchtet Transfer aus verschiedenen Perspektiven

Im Anschluss dis­ku­tier­ten sechs Ver­tre­ter/-innen aus Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Bun­des­mi­nis­te­ri­en ihr Ver­ständ­nis von Trans­fer sowie kon­kre­te Pro­jek­te und Bei­spie­le wie Trans­fer in sei­nen ver­schie­de­nen Facet­ten umge­setzt wird. Von Sei­ten der Bun­des­mi­nis­te­ri­en wur­de aner­kannt, dass säch­si­sche Akteu­re aus Wis­sen­schaft und Wirt­schaft stark bei der Ein­wer­bung von Dritt­mit­teln für Koope­ra­ti­ons­pro­jek­te und deren Umset­zung sind. Eine aktu­el­le Ein­wer­bung stell­te in der Dis­kus­si­on Dorit Teich­mann, Start-up-Mana­ge­rin Life Sci­en­ces Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Dres­den vor. Mit dem Prä­zi­si­ons­the­ra­pie-Clus­ter Saxo­Cell aus der BMBF-Initia­ti­ve Zukunfts­clus­ter wird die For­schung zu leben­den Arz­nei­mit­teln in die Anwen­dung trans­fe­riert. Einen Ein­blick in die Unter­neh­mens­per­spek­ti­ve gab Dr. Kai Wicker, Head of the ZEISS Inno­va­ti­on Hub Dres­den der Carl Zeiss AG. Mit dem ZEISS Inno­va­ti­on Hub schafft das Unter­neh­men einen Ort für den Aus­tausch mit der Wis­sen­schaft, um sich somit früh­zei­tig in die Ent­wick­lung von Zukunfts­tech­no­lo­gien zu invol­vie­ren und mög­li­che Pro­duk­te oder Geschäfts­mo­del­le zu ent­de­cken, die heu­te noch unbe­kannt sind. Die­ser Ansatz wird auch von Sei­ten der Wis­sen­schaft ver­folgt. Dr. Björn Wolf, Lei­ter Tech­no­lo­gie­trans­fer und Inno­va­ti­on, Helm­holtz-Zen­trum Dres­den-Ros­sen­dorf, stell­te die Helm­holtz Inno­va­ti­on Labs vor, in denen wis­sen­schaft­li­che Exper­ti­se sowie Bedürf­nis­se der Indus­trie und ihrer Kun­den ite­ra­tiv zusam­men­ge­führt werden.

 

Sessions ermöglichen intensiven Austausch zu transferrelevanten Themen

Im drit­ten Teil der Ver­an­stal­tung hat­ten die Teil­neh­men­den die Mög­lich­keit in fünf Ses­si­on zu trans­fer­rele­van­ten The­men in ver­schie­de­nen For­ma­ten ins Gespräch zu kommen:

 

Ses­si­on Platt­for­men für digi­ta­len Transfer 

Die Digi­ta­li­sie­rung ist in aller Mun­de und bie­tet auch im Bereich des Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fers die Chan­ce, Pro­zes­se effek­ti­ver zu gestal­ten und den Trans­fer über Tools und Platt­for­men effi­zi­en­ter zu machen. Ins­be­son­de­re das Fin­den und Auf­fin­den von mög­li­chen Ver­wer­tungs- und Koope­ra­ti­ons­part­nern sowie die räum­lich unab­hän­gi­ge Koope­ra­ti­ons­an­bah­nung im digi­ta­len Raum sind von gro­ßer Bedeu­tung. Die Ses­si­on stell­te drei inno­va­ti­ve Lösun­gen für digi­ta­len Trans­fer vor und lud zur Dis­kus­si­on mit den Refe­rie­ren­den ein.

 

Ses­si­on Fonds­mo­del­le an Wissenschaftseinrichtungen 

Fonds­mo­del­le im Bereich der Früh­pha­sen­fi­nan­zie­rung wer­den an Wis­sen­schafts­ein­rich­tun­gen in Deutsch­land und Euro­pa in unter­schied­li­cher Form ein­ge­setzt. Die Refe­rie­ren­den stell­ten unter­schied­li­che Her­an­ge­hens­wei­sen und Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le zur För­de­rung des Tech­no­lo­gie­trans­fers vor und dis­ku­tier­ten die ent­spre­chen­den Rahmenbedingungen.

 

Ses­si­on Pro & Con­tra Trans­fer­in­di­ka­to­rik: Trans­fer­leis­tun­gen mes­sen – Poten­zia­le und Grenzen 

Hoch­schu­len und For­schungs­ein­rich­tun­gen sind zuneh­mend gefor­dert, ihre Trans­fer­leis­tun­gen und Koope­ra­ti­ons­be­zie­hun­gen sys­te­ma­tisch zu erfas­sen und dar­zu­stel­len. Das Feld von mög­li­chen Indi­ka­to­ren ist groß – doch wel­che sind tat­säch­lich rele­vant für die inter­ne und ggf. auch exter­ne (Ver-)Messung des Trans­fers? Die­se und ande­re Fra­gen wur­den im Rah­men einer Panel­dis­kus­si­on erörtert.

 

Ses­si­on TRIZ & TRIZ rever­se –Tools für den Transfer 

TRIZ (russ. Akro­nym) oder TIPS (engl., Theo­ry of Inven­ti­ve Pro­blem Sol­ving) ist eine aner­kann­te Metho­dik für das erfin­de­ri­sche Pro­ble­mö­sen. Dabei geht es um das sys­te­ma­ti­sche Auf­lö­sen von (tech­ni­schen) Wider­sprü­chen, um dadurch Pro­dukt- und Pro­zes­s­in­no­va­tio­nen zu gene­rie­ren. Die Umkeh­rung der Metho­dik im Sin­ne eines „TRIZ Rever­se“ ist eben­falls mög­lich, wie neue­re For­schun­gen zei­gen. Aus­ge­hend von Patent­schrif­ten wer­den ziel­ge­rich­tet neue, bis­her unbe­kann­te Anwen­dungs­fel­der gesucht. In der Ses­si­on erhiel­ten die Teil­neh­men­den eine kom­pak­te und nie­der­schwel­li­ge Ein­füh­rung zu den Poten­tia­len von TRIZ und TRIZ reverse.

 

Ses­si­on Wan­del durch Innovation 

Das Pro­gramm „WIR! – Wan­del durch Inno­va­ti­on in der Regi­on“ gibt den Anstoß für neue regio­na­le Bünd­nis­se und einen nach­hal­ti­gen inno­va­ti­ons­ba­sier­ten Struk­tur­wan­del in Regio­nen. In Sach­sen befin­den sich der­zeit 13 WIR-Vor­ha­ben in der Umset­zungs­pha­se Die Ses­si­on bot die Mög­lich­keit, eine Mehr­zahl der Bünd­nis­se ken­nen­zu­ler­nen sowie sich unter­ein­an­der zu ver­net­zen. Zudem wur­den mit den Teil­neh­men­den der Ses­si­on Leit­fra­gen zu den The­men Inno­va­ti­on, Trans­fer und Struk­tur­wan­del diskutiert.

 

Ergebnisse aus dem Sächsischen Transferforum 2021

Am Ende des Forums mit sei­nen viel­fäl­ti­gen Aus­tausch­for­ma­ten steht erneut fest: Trans­fer ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße. Bei­de Sei­ten des Trans­fers, die Wis­sen­schaft und die Wirt­schaft, müs­sen auf­ein­an­der zuge­hen, bes­ser kom­mu­ni­zie­ren und beid­sei­tig offen für Koope­ra­tio­nen und gegen­sei­ti­ges Ler­nen sein. Der Trans­fer und damit die Koope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten hat vie­le Facet­ten, von der Aus­grün­dung, über gemein­sa­me Pro­jek­te bis hin zu Wei­ter­bil­dungs­for­ma­ten für den Mit­tel­stand. Jede die­ser For­men des Trans­fer ist rele­vant und wich­tig. Aber nur die Gesamt­heit ermög­licht es, aus einer gro­ßen Anzahl von Inven­tio­nen über ver­schie­de For­ma­te auch zu Inno­va­tio­nen zu kom­men. Die For­schungs­land­schaft in Sach­sen ist viel­fäl­tig. Von der Grund­la­gen­for­schung, über anwen­dungs­ori­en­tier­te For­schung bis hin zur Indus­trie­for­schung arbei­ten über 70 Wis­sen­schafts- und Hoch­schul­ein­rich­tun­gen in Sach­sen. In die­ser Viel­falt gibt es für jedes unter­neh­me­ri­sche Anlie­gen eine pas­sen­de Anlauf­stel­le in der Wissenschaft.

 

Dass der Trans­fer von der Wis­sen­schaft in die Wirt­schaft in vie­len Bereich bereits her­vor­ra­gend funk­tio­niert, bezeu­gen High­tech-Aus­grün­dun­gen, Inno­va­ti­on Labs und unzäh­li­ge Pro­jekt­ko­ope­ra­tio­nen. Die­se Trans­fer­leis­tun­gen soll­ten zukünf­tig noch mehr Sicht­bar­keit und Wert­schät­zung erfah­ren, um somit ein kla­res Votum für For­schung mit Trans­fer abzu­ge­ben. Regio­na­le Koope­ra­ti­on von Wis­sen­schaft & Wirt­schaft kön­nen den Trans­fer beson­ders beflü­geln, da regio­na­le Stär­ken genutzt wer­den und die Akteu­rin­nen und Akteu­re schnel­ler durch ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis ver­bun­den sind.

 

futureS­AX und ins­be­son­de­re der Bereich For­schung & Trans­fer unter­stüt­zen auf allen die­sen Wegen – von der Sicht­bar­ma­chung von Trans­fer­leis­tun­gen und ‑pro­jek­ten, der über­sicht­li­chen Dar­stel­lung von Anlauf­stel­len bis hin zur Koope­ra­ti­ons­an­bah­nung. futureS­AX fun­giert als Brü­cken­bau­er, denn Trans­fer ist kei­ne Einbahnstraße.

 

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