Drei Fragen an… Göksel Özuylasi zur Eröffnung des DLR-Instituts in Zittau

29. März 2021

Am 10. März 2021 wur­de das Deut­schen Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) in Zit­tau in den Man­dau-Höfen vir­tu­ell eröff­net. L&T hat mit dem Pro­jekt­lei­ter Herr Göksel Özuyla­si über sei­ne Beweg­grün­de sei­ne alte Hei­mat zu ver­las­sen und nach Zit­tau zu zie­hen, gesprochen.

 

Was ist die inhalt­li­che Aus­rich­tung des DLR in Zit­tau und was ist Ihre kon­kre­te Aufgabe?

 

Unser DLR-Insti­tut für CO2-arme Indus­trie­pro­zes­se wur­de an den Stand­or­ten Zit­tau und Cott­bus gegrün­det und fokus­siert sich auf die Fra­ge: Wie lässt sich eine wirt­schaft­lich trag­fä­hi­ge Trans­for­ma­ti­on von Indus­trie- und Kraft­werks­pro­zes­sen in CO2-arme Tech­no­lo­gien bewerk­stel­li­gen? Mit unse­ren For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten, die aus die­ser Fra­ge resul­tie­ren, wol­len wir die regio­na­le Indus­trie unter­stüt­zen und den Struk­tur­wan­del in der Lau­sitz tat­kräf­tig mitgestalten.

Ich selbst bin Pro­jekt­lei­ter in der Abtei­lung Hoch­tem­pe­ra­tur­wär­me­pum­pen des Insti­tuts. Wir ent­wi­ckeln und bau­en Wär­me­pum­pen für indus­tri­el­le Anwen­dun­gen, die Pro­zess­wär­me mit einer Tem­pe­ra­tur bis 500 °C und dar­über hin­aus bereit­stel­len – aktu­el­ler Stand der Tech­nik sind 150 °C.  Die­se Wär­me­pum­pen bedeu­ten einen rie­si­gen Schritt nach vor­ne für die Ener­gie­wen­de im Indus­trie­sek­tor. Sie wer­den mit nach­hal­ti­gem Strom betrie­ben und lie­fern ein Viel­fa­ches der elek­tri­schen Ener­gie als Wär­me zurück.

 

Was hat Sie bewegt aus der gro­ßen Stadt hier in den öst­lichs­ten Zip­fel Deutsch­lands zu kommen?

 

Es war kei­ne ein­fa­che Ent­schei­dung, mei­ne alte Hei­mat gegen das Aben­teu­er Zit­tau ein­zu­tau­schen. Ich woll­te aber nach Zit­tau zie­hen, weil ich hier in vie­ler­lei Hin­sicht gro­ßes Poten­ti­al sehe. Ich ent­wick­le mich wei­ter, indem ich mich in eine ganz neue Umge­bung ein­le­be und Teil eines — noch immer — sehr jun­gen Insti­tuts bin. Span­nend! Letzt­end­lich hat mich der Gedan­ke hier­her­ge­führt, dass Zit­tau im Drei­län­der­eck neu auf­blü­hen und eine wich­ti­ge Rol­le beim Struk­tur­wan­del spie­len kann. Das Poten­ti­al ist auf jeden Fall da und ich will mitmachen.

 

Wie haben Sie die Regi­on ken­nen­ge­lernt? Was ist gut, was schlecht, was fehlt?

 

Ich habe mir ein Auto zuge­legt, weil ich mich fle­xi­bel in der Regi­on bewe­gen möch­te. Ins­be­son­de­re mit Kin­dern fin­de ich die Anbin­dung mit den Öffent­li­chen dürf­tig. Davon abge­se­hen ist das Leben hier im Ver­gleich zu einer gro­ßen Stadt natür­lich ruhi­ger. Das bringt aber viel Posi­ti­ves mit sich. Kei­ne Staus, kaum Lärm und der nächs­te Wald ist nicht weit weg. Mich hat aber beson­ders die Herz­lich­keit und Hilfs­be­reit­schaft der Men­schen gefreut, die ich ken­nen­ge­lernt habe. Dafür bin ich sehr dank­bar. Alles in allem bin ich sehr zufrie­den und, wer weiß, viel­leicht wird mein Säch­sisch auch besser.