Innovationspotential in der Grenzregion

16. Dezember 2021

Sowohl der Schlu­cken­au­er Zip­fel auf tsche­chi­scher, als auch die Ober­lau­sitz auf säch­si­scher Sei­te, ste­hen als Grenz­re­gio­nen vor ähn­li­chen Herausforderungen:

 

die Aus­wir­kun­gen des Brain­drain (Abwan­de­rung von Fach­kräf­ten), der gerin­gen Akti­vi­tät von Unter­neh­men im Bereich eige­ner Inno­va­tio­nen und dem gerin­gen Wis­sens­trans­fer von For­schungs­ein­rich­tun­gen in die Pra­xis. Gleich­zei­tig wird die­se Situa­ti­on im Grenz­ge­biet nicht umfas­send unter­sucht, ana­ly­siert oder koordiniert.

 

Das Gebiet hat eine star­ke indus­tri­el­le Tra­di­ti­on, die unter ande­rem durch die Schaf­fung eines geeig­ne­ten und effek­ti­ven Inno­va­ti­ons­um­felds und den Auf­bau einer ange­mes­se­nen Infra­struk­tur — Ein­rich­tun­gen — unter­stützt wer­den muss. Zwei Berei­che mit gro­ßem Poten­zi­al für Inno­va­ti­on und Trans­fer in die Pra­xis — Maschi­nen­bau und neue Ener­gie — wur­den für die Bedürf­nis­se des Pro­jekts “Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al in der Grenz­re­gi­on. Wie kann durch den gemein­sa­men Aus­tausch von regio­na­len Akteu­ren das Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al des Schlu­cken­au­er Zip­fels in Nord­böh­men (CZ) und der Ober­lau­sitz (DE) unter­stützt wer­den?” ausgewählt.

 

Deutsch-tschechische Workshops 22./23.11.2021

Im Rah­men von zwei Pro­jekt­work­shops, die am 22. und 23.November digi­ta­le Pro­jekt­work­shops zu den The­men “Inno­va­tio­nen im Maschi­nen­we­sen” und “Inno­va­ti­ons­po­ten­tia­le und Zukunfts­chan­cen im Bereich Ener­gie” für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men und Akteu­re in der Grenz­re­gi­on statt­fan­den, wur­den wesent­li­che Hemm­nis­se iden­ti­fi­ziert und diskutiert:

 

  1. Für die erfolg­rei­che Koope­ra­ti­on ist eine ver­trau­ens­vol­le Koope­ra­ti­on not­wen­dig und das Fin­den der rich­ti­gen Koope­ra­ti­ons­part­ners. Gera­de im Grenz­raum ist eine bes­se­re Kennt­nis der Regi­on und der regio­na­len Akteu­re not­wen­dig, um den rich­ti­gen Koope­ra­ti­ons­part­ner zu finden.
  2. Das bestehen­de Risi­ko bei inno­va­ti­ven Pro­jekt­an­sät­zen, die­se auch final in wirt­schaft­li­che Pro­duk­te zu über­füh­ren, hemmt oft die Ent­wick­lung und Umset­zung von neu­en Pro­duk­ten oder Prozessen.
  3. Die unter­schied­li­chen Finan­zie­rungs­quo­ten bei F&E Pro­jek­ten für KMUs und For­schungs­ein­rich­tun­gen erschwe­ren die Umset­zung von Pro­jek­ten, da die auf­zu­brin­gen­den Eigen­an­tei­le eine finan­zi­el­le Belas­tung sowie Unge­wiss­heit beim Start von Koope­ra­tio­nen mit sich bringen.
  4. For­schungs- und Ent­wick­lungs­vor­ha­ben wer­den durch ver­schie­de­ne För­der­pro­gram­me grenz­über­schrei­tend und auch euro­pa­weit geför­dert. Durch die För­der­pro­gram­me ste­hen aber die Pro­jekt­neh­mer vor hohen admi­nis­tra­ti­ven Her­aus­for­de­run­gen, die nicht von allen Akteu­ren erfolg­reich geleit­stet wer­den kön­nen, da teil­wei­se kei­ne per­so­nel­len Res­sour­cen zur Ver­fü­gung stehen.
  5. Vor allem KMUs in der tsche­chi­schen Regi­on Nord­böh­men als auch in der Ober­lau­sitz ver­fü­gen nicht immer über eige­ne For­schungs- und Ent­wick­lungs­ab­tei­lun­gen, um sich Inno­va­ti­ons­pro­zes­sen ganz­heit­lich zu widmen.
  6. In Nord­böh­men (CZ) und der Ober­lau­sitz (DE) zei­gen sich zeit­lich ver­setz­te Ent­wick­lungs­li­ni­en in Bezug auf den aktu­el­len Koh­le­aus­stieg für die Regi­on und die Ent­wick­lung des Ener­gie­sek­tors für die Zukunft. Hier­durch ent­ste­hen gleich­zei­tig Zukunfts­chan­cen und Ent­wick­lungs­po­ten­tia­le für eine zukünf­ti­ge Zusam­men­ar­beit und dies nicht nur im Ener­gie­be­reich son­dern bei­spiels­wei­se auch im Maschi­nen- und Anla­gen­bau. Für die Zukunft soll­te ein ganz­heit­li­cher sys­te­mi­scher Ansatz ver­folgt wer­den, der ein über­grei­fen­des über­re­gio­na­les Netz­werk benötigt.

 

Im nächs­ten Schritt wird auf der Grund­la­ge der zwei durch­ge­führ­ten Work­shops eine Ana­ly­se im Grenz­raum in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­vse­ris­tät Jan Evan­ge­lis­ta in Usti nad Labem erar­bei­tet, die kon­kre­te Vor­schlä­ge für die Inten­si­vie­rung der tsche­chisch-säch­si­schen Grenz­re­gi­on im Bereich des Inno­va­tions- und Tech­no­lo­gie­trans­fers erar­bei­tet und expli­zit auf die iden­ti­fi­zier­ten Hin­der­nis­se und Bar­rie­ren ein­geht. Gleich­zei­tig ist die finan­zi­el­le Absi­che­rung der Umset­zung emp­foh­le­ner Maß­nah­men not­wen­dig, um lang­fris­ti­ge Kon­zep­te umzu­set­zen und bestehen­de Struk­tu­ren wie bei­spiels­wei­se das TRANS3net oder das Tsche­chisch-Pol­nisch-Deut­sche Koope­ra­ti­ons­fo­rum aktiv zu nutzen.
Ein zwei­ter Work­shop-Block ist im Febru­ar 2022 geplant.

 

Das Pro­jekt “Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al in der Grenz­re­gi­on” ist durch den Euro­päi­schen Fonds für regio­na­le Ent­wick­lung im Rah­men des Klein­pro­jekt­fonds im Koope­ra­ti­ons­pro­gramm Tsche­chi­sche Repu­blik – Frei­staat Sach­sen 2014–2020 über die Euro­re­gi­on Nei­ße finan­ziert. Es setzt an der Stra­te­gie des Bünd­nis­ses Lau­sitz — Life & Tech­no­lo­gy an und legt den ers­ten Schritt hin zu einer Internationalisierungsstrategie.

 

 

 

 

Ihre Ansprechpersonen

Wenn Sie sel­ber als regio­na­ler Akteur an den Pro­jekt­er­geb­nis­sen und wei­ter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen inter­es­siert sind oder an dem nächs­ten Work­shop (vor­aus­sicht­lich im Febru­ar 2022) teil­neh­men möch­ten, wen­den Sie sich bit­te an:

 

Marek Har­tych, Projektkoordinator
MAS Čes­ký Sever
Mail: hartych@masceskysever.cz

 

Leo­nie Lie­mich, L&T Projektkoordinatorin
Hoch­schu­le Zittau/ Görlitz
Mail: Leonie.Liemich@hszg.de